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DeirMarMusa09Beschreibung

Die Kirche und Fresken von Deir Mar Musa

Die Kirche des Klosters wurde im Jahre 1058 AD gebaut. Sie umfaßt eine Fläche von 10 * 10 Metern und ist in zwei Bereiche geteilt. Der größere dieser Teile bildet das Hauptschiff mit zwei Seitenschiffen und wird durch ein in Ostrichtung liegendes hochgelegenes Fenster eher schlecht als recht mit Licht versorgt. Der zweite Teil ist der Altarraum. Hier befindet sich der Altar und die Apsis. Dieser Teil ist durch einen aus Holz und Steinen konstruierten Chorraum vom Rest der Kirche getrennt. Bis jetzt sind drei übereinander liegende Freskolagen bekannt. Die erste Lage stammt aus der Mitte des 11. Jahrhundert AD, die zweite stammt aus dem Ende des 11. Jahrhunderts AD und die dritte Lage stammt aus dem Ende des 12. oder aus dem frühen 13. Jahrhundert AD. Die Bilder aus der jüngsten Lage sind nahezu komplett und sehr gut erhalten. Sie stellen zwei gut integrierte ikonographische Zyklen dar. Der erste und größere Zyklus stellt umfassend die biblische Geschichte dar. Der zweite Zyklus befindet sich im Altarraum und stellt das immerwährende und gegenwärtige kirchliche Mysterium dar.

 

Der erste Zyklus beginnt mit einer Abbildung zu Mariae Verkündigung. Gabriel steht an der Nordseite und die Jungfrau Maria steht auf der Südseite des Ostfensters. Emmanuel, das Jesuskind, Sonne der Gerechtigkeit schwebt darüber. (Dieses Bild war zusammen mit darunterliegenden anderen Fresken im Jahr 1983 zerstört worden und wurde später aus Reststücken rekonstruiert.). Unterhalb des Fensters ist Jesus Christus, der die Kirchenzeit begründet, mit den Aposteln und Evangelisten, welche das Kirchenmysterium, das Allerheiligste empfangen, dargestellt. Das Hauptschiff der Kirche ist mit Heiligen (Frauen in den Gewölbebögen und Männer auf Säulen) geschmückt.

Die vier Evangelisten sind über den vier Säulen dargestellt. Sie blicken aufwärts, um eine himmlische Seite mit arabischen Buchstaben in Ihr Evangelium zu übertragen. In der höchsten Stelle des Hauptschiffes sind sechs heilige Märtyrer, welche als Ritter in den guten östlichen Glaubenskrieg reiten, dargestellt.

 

Die Bildliche Darstellung des zweiten Zyklus, welcher das  aktuelle Mysterium darstellt, beginnt an der Tür der Kirche. Auf der steinernen Außenseite der Trennwand an der Tür zum heiligen Altarraum sind die zehn Jungfrauen aus dem Evangelium Matthäus 25 dargestellt. Es gibt nur kleine Reststücke dieser Darstellung, allerdings war man in der Lage diese Bilder partiell zu rekonstruieren. Fünf der Jungfrauen halten brennende Lichter in Ihrer rechten Hand. Die anderen Fünf halten erloschene Lichter in Ihrer linken Hand. Hinter dem Altar ist die Heilige Jungfrau dargestellt. Auf Ihrem Schoß sitzt ihr Kind. Um Sie herum stehen die Väter der Kirche. In der Halbkuppel der Apsis, über dem Altar, kann man die Darstellung von Christus als Menschensohn auf seinem Thron umgeben von Engeln erkennen. Direkt anschließend ist Maria, Mutter des Heilands, und Johannes der Täufer im großen Bogen dargestellt, um als Vermittler zu fungieren.

Die beiden Zyklen sind in einer großen Darstellung des Jüngsten Gerichtes auf der Westwand des Kirchenschiffes zusammengefaßt. Dies ist auch die hier gezeigte Abbildung. Der oberste Teil dieses Fresko sind verlorengegangen und haben wahrscheinlich Christus in seiner Herrlichkeit bei der Übergabe der Schlüssel für das himmlische Königreich an Petrus dargestellt. Davon noch sichtbar: Petrus, der auf der rechten Seite steht und Paulus auf der linken Seite.

Unter dem Westfenster ist das Kreuz mit den Symbolen (Nägel, Leiter und Dornenkrone) der Leidensgeschichte Jesu dargestellt. Auf der Spitze des orientalisch mit Kissen und Teppichen dargestellten Thrones ist das weiße Leichentuch als Zeichen für die Auferstehung aus dem Grab dargestellt. Als Richter fungierend sitzen auf der rechten und linken Seite zehn Apostel und Evangelisten. Mit Petrus und Paulus komplettieren Sie die Anzahl von zwölf. Die weitere Darstellung nach unten ist in der Mitte geteilt zwischen dem Paradies (links) und der Hölle (rechts).

 

  • - Im Paradies, unter dem Thron, beten Adam und Eva für all Ihre Kinder. Links neben Ihnen sind die geretteten Menschen in den Armen der Jungfrau Maria, Abraham‘s, Isaac’s, und Jacob’s dargestellt.
  • - In der darunterliegenden Ebene spielen zwei Engel die Gerichtstrompeten. Links daneben stehen die Propheten Moses mit Elia und David mit Salomon zusammen mit den Kirchenvätern.
  • - In der nächsten Ebene befindet sich die Nische in der wahrscheinlich eine Reliquie des heiligen Moses lag. Daneben drückt ein fürbittender Engel die Waagschale, welche für die guten Taten ist, der göttlichen Justiz nach unten. Direkt neben ihm öffnet der heilige Petrus mit einem weißen Schlüssel die kleine Tür zum Paradies. Die Märtyrer heiliger Stephanus und heiliger Johannes treten zusammen mit vier sehr alten syrischen Mönchen und drei Nonnen zuerst ein.
  • - Auf der rechten Seite, unter den Thronen der Apostel, erleiden verschiedene Gruppen von Bischöfen die Qual des Feuers und weinen bitterliche Tränen.
  • - Darunter erleiden Sünder verschiedener Kulturen und Religionen die Auswirkungen von einem starken Regen aus Feuer.
  • - In der darunter liegenden Ebene sind neben einem schrecklichen Teufel, welcher ein gottloses Individuum stranguliert, in der Hölle brennende Mönche und Nonnen (anderer Glaubensrichtungen ??) dargestellt.
  • - In der nächsten Ebene drückt ein kleinerer Teufel mit durch Skandale und Lügen rot gefärbter Zunge die rechte Waagschale, welche für die schlechten Taten ist, der göttlichen Justiz nach unten, allerdings nicht so stark wie die gläubige christliche Seite es vermag. Rechts neben ihm sind vier Sünder in Form von Mumien dargestellt. Die Symbole neben ihren Köpfen stellen ihre Sünden dar. Der Erste verehrte Geld, der Zweite war gewalttätig und der Dritte vermutlich ein Wucherer. Der Letzte war ein unredlicher Händler, welcher mit seiner Waage betrogen hat.
  • - In der unteren Ebene sind mit einer kette verbundene nackte Männer und Frauen dargestellt, durch deren Sinne Schlangen in Ihre Körper eindringen. Dies stellt die Mißbilligung von Ehebruch und Hurerei dar.
  • Unter beiden Bildteilen ist ein Sockel aus farbigem Marmor dargestellt, welcher vermutlich die letzte Kristallisation der materiellen Welt darstellt.